Am 26.9.1980 werden bei einem Bombenanschlag auf dem Münchner Oktoberfest 13 Menschen getötet und 200 zum Teil lebensgefährlich verletzt. Als Leiter der Abteilung Staatsschutz war Hans Langemann in wichtiger Funktion für die Ermittlungen im Bayerischen Lagezentrum (BayLZ) zuständig und zugleich über alle laufenden Ermittlungsergebnisse informiert.
Langemann stellte über das Nachrichtendienstliche Informationssystem (NADIS) nicht nur den Namen des vermeintlichen Attentäters, Gundolf Köhler, fest, sondern stellte auch die Verbindung von G. Köhler zur rechtsradikalen Wehrsportgruppe (WSG) Hoffmann her. Diese Informationen sowie die Nachricht, daß sich ein vom VfS oservierter Konvoi der WSG Hoffmann in Richtung österreichische Grenze bewegte, übermittelte Langemann auch an seinen späteren Co-Autor bei den BND-Tagebüchern (Frank P. Heigl) nach Südfrankreich. Der Quick-Journalist Limbach hatte bei der medienwirksamen Vermarktung allerdings den Vorteil, daß er sich direkt am Ort des Geschehens in einem Festzelt aufhielt. So konnten Langemann und Limbach unverzüglich Verbindung aufnehmen und die Modalitäten einer Informationsweitergabe besprechen. Eine Woche später, am 2. Oktober 1980, veröffentlichte „Quick“ unter dem leicht irreführenden Titel „Aus dem Fahndungsprotokoll der Polizei“ in ihrer ersten Reportage zum Oktoberfest-Attentat bis in die letzten Einzelheiten die Eintragungen aus dem Einsatztagebuch im BayLZ (vgl. auch die Rolle von „Quick“ im Tiedge Untersuchungsausschuß).
Bekannt wurde Hans Langemann jedoch nicht über seine dubiose Rolle im Oktoberfest-Attentat, sondern erst durch die Veröffentlichung von BND-Tagebüchern in der Zeitschrift „Konkret“ (März 1982). Mit der Weitergabe von Fahndungsinterna im Zusammenhang mit diesem Attentat beschäftigte sich der später eingesetzte parlamentarische Untersuchungsausschuß bei seinen Erörterungen nur am Rande.
Dieser Chronik-Eintrag wurde der Zeitschrift CILIP – Bürgerrechte und Polizei Nr. 28 (Heft 3/1987) entnommen. Mit herzlichem Dank an die Herausgeber.