Bayerischer Verfassungsschutz kooperiert mit Waffenhändler

In einem Bericht der Illustrierten Bunten vom September 1992 hatte sich Manfred Eder als Waffenhändler und Gelegenheitsagent geoutet und über seine Geschäfte geplaudert. “Ständig informiert über seine Umtriebe“ so Eder, war das Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz. Bisweilen sei er erst „auf Bitten“ der Verfassungsschutzbeamten tätig geworden. Vor allem die Ostgeschäfte seien unter der Regie des Verfassungsschutzes abgelaufen. So habe er “tschechischen Regierungsvertretern“ (Geheimdienstlern) einen Digitalozillographen geliefert, ein High-Tech-Gerät, das in der Rüstungsindustrie gebraucht wird. Danach schmuggelte er mehrfach Verschlusssachen über den Panzer Leopard II nach Prag. Das Material war jeweils vom Verfassungsschutz geprüft und unter dessen Aufsicht kopiert worden.

Auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen, bestätigte der Bayerische Innenminister Beckstein die Kontakte des Waffenhändlers mit dem Verfassungsschutz. Begründet wurde das seltsame Zusammenspiel damit, dass „bei derlei Operationen“ von Agenten gelegentlich auch „sogenanntes Spielmaterial“ übermittelt werden müsste. Waffen seien in den vorliegenden Fällen nicht geliefert worden. „Genauere Informationen über Art und Umfang der Verbindung des Landesamtes für Verfassungsschutz zu Herrn Eder müssen weiterhin der Geheimhaltung unterliegen, da ihre Veröffentlichung Arbeitsmethoden des Landesamtes offenbaren würden“, so Beckstein in seiner Antwort.

taz vom 30. 07. 1993

 

 

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