Klaus Kuron war bis zu seiner Selbstenttarnung im Oktober 1990 als Regierungsamtsrat im Bundesamt für Verfassungsschutz für die Spionageabwehr und Gegenspionage tätig. 1988 wurde sein „Verantwortungsbewusstsein und sein Pflichtgefühl“ noch außerordentlich gelobt.
Dass er seit 1982 für das MfS der DDR tätig war, hat beim Bundesamt für Verfassungsschutz niemand gemerkt. Sein Agentenlohn vom MfS betrug insgesamt 750 000 DM. Mehrere gewichtige Doppelagenten sollen in der DDR durch seine Informationen aufgeflogen sein. Als Begründung für seine Spionagetätigkeit für das MfS gab er Geldmangel an. Durch einen Hausbau und die Finanzierung des Studiums seiner vier Söhne sei er praktisch verarmt gewesen, so seine Aussage vor Gericht.
taz vom 09. 01. 1992