Innensenator H. U. Klose bezeichnete aufgrund von VfS-Informationen im Vorfeld der Wahl des FDP-Fraktionsvorsitzenden den linksliberalen Bürgerschaftsabgeordneten Gerhard Weber als „objektives Sicherheitsrisiko„, dem er die Einsicht in die geheimen VfS-Akten verweigern würde, weil „der Bürgerschaftsabgeordnete Kontakt zu Personen hat, die nachrichtendienstlich tätig sind oder in nachrichtendienstlich relevanter Weise politisch Einfluß auszuüben versuchen.“ Gerhard Weber war neben seinen Parteiaktivitäten in der Gesellschaft für deutsch-sowjetische Freundschaft und im CVJM tätig. Aufgrund dieser breit angelegten Kampagne unterlag Weber schließlich bei der Wahl um den Fraktionsvorsitz. Hintergrund für diese Kampagne ist die Tatsache, daß die Fraktionsvorsitzenden der in der Hamburger Bürgerschaft vertretenen Parteien automatisch im Vertrauensmännergremium zur Kontrolle des LfV sitzen und damit auch Zugang zu Geheimmaterial haben. (Spiegel Nr. 37, 1974, und Nr. 30, 1976)
Dieser Chronik-Eintrag wurde der Zeitschrift CILIP – Bürgerrechte und Polizei Nr. 28 (Heft 3/1987) entnommen. Mit herzlichem Dank an die Herausgeber.